babywelt - Elternsein ist (k)ein Kinderspiel

babywelt - Elternsein ist (k)ein Kinderspiel

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00:00:00: Zu Anfang dieser Folge ein kleiner Disclaimer.

00:00:04: In dieser Folge vom Podcast der Babywelt Eltern sein ist kein Kinderspiel.

00:00:10: Sprechen wir offen über das Thema Kinderwunsch.

00:00:13: Dabei können sensible Inhalte zur Sprache kommen, die emotional vielleicht herausfordernd sein können.

00:00:20: Deswegen bitte beachte, dass die besprochenen Erfahrungen individuell sind und keine medizinisch oder psychologische Beratung ersetzen.

00:00:29: Wenn dich das Thema persönlich belastet, zieh gerne, wenn du dich da noch fühlst, professionelle Unterstützungen zu.

00:00:36: Und wenn das gerade nichts für dich ist, dann skip einfach diese Folge und hör dir eine von den anderen an.

00:00:54: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts.

00:00:59: Der Babywelt, Elternsein ist in Klammern kein Kinderspiel.

00:01:06: Manchmal ein Kinderspiel und manchmal eben nicht.

00:01:09: Mein Name ist Frida Levine, ich bin eure Hostin, ich bin Comedian, Autorin, Influencerin und ich freue mich, dass ihr heute wieder eingeschaltet habt.

00:01:19: Heute sprechen wir über ein Thema, das oft mit Hoffnung beginnt, aber für viele eben auch mit Unsicherheit, mit Warten, mit sehr viel Schmerz verbunden ist.

00:01:29: Wir sprechen über Kinderwunsch und möglicherweise eben auch unerfüllter Kinderwunsch.

00:01:34: was passiert, wenn das Wunschkind auch sich warten lässt und wenn die sogenannte Reise dorthin zu einer emotionalen Herausforderung wird.

00:01:44: Und ich habe heute eine Gästin hier.

00:01:48: Ich fühle mich super geehrt, dass du da bist.

00:01:50: Ich freue mich richtig, richtig doll.

00:01:52: Du bist, glaube ich, für viele Menschen ein Leitbild und auch ein Sprachrohr.

00:01:58: Einfach ein sehr schlauer Mensch.

00:02:00: Deswegen schön, dass du da bist, Anna Adamian.

00:02:04: Hallo.

00:02:04: Hallo,

00:02:05: wie süß.

00:02:06: Anna, erzähl uns in kurzen Sätzen, wer du bist, was du machst.

00:02:10: Das finde ich ja immer am allerschwierigsten.

00:02:11: Du kannst mich alles über künstliche Befruchtung, endometriose und die komplizierteste Sachen fragen, das kann ich dir alles beantworten.

00:02:18: Aber diese Frage beschreibe dich, wer bist du, was machst du?

00:02:22: Immer voll schwierig.

00:02:22: Also, ich bin Anna Damian, ich bin gerade neunzwanzig Jahre alt, ich lebe in Köln mit meinem Mann, unserem Hund und unserem zweijährigen Wunder.

00:02:32: Ich kläre seit acht Jahren auf Social Media auf, über Endometriose, über den jetzt mittlerweile erfüllten Kinderwunsch, wobei wir gerade auch einen unerfüllten zweiten Kinderwunsch noch haben.

00:02:44: Adenomyose, ja, die vielgebundlich erleben musste, alles, was irgendwie so zu dieser Reise dazugehört, alles, was mich beschäftigt, alles, was irgendwie da ist in meinem Leben, darüber spreche ich recht offen.

00:02:56: Drei Bücher geschrieben.

00:02:56: Mein drittes Buch ist ein Kinderbuch.

00:02:59: Kommt jetzt gerade raus.

00:03:01: Da geht es um künstliche Befruchtungen.

00:03:03: Also ich bin quasi auch Autorin.

00:03:04: Finde ich immer so komisch zu sagen.

00:03:06: Nee, finde ich prima.

00:03:07: Genau das bist du.

00:03:08: Kannst du mal richtig ernsthaft auf seine Schulter klopfen, Schwester?

00:03:11: Ohne willst.

00:03:11: du bist eine fucking Autorin.

00:03:13: Bring it on.

00:03:13: Danke.

00:03:14: Ja, ich weiß nicht.

00:03:15: Ich weiß immer nicht, was ich sagen soll.

00:03:17: Auf bin ich Aufklärerin.

00:03:19: Ich bin irgendwie keine Aktivistin.

00:03:21: Das finde ich, das klingt so... Das hat mittlerweile auch so viel an sich.

00:03:26: Ich finde es immer schwierig.

00:03:27: Und dann so Influencerin ist auch irgendwie so ein komisches Wort.

00:03:31: Content Creator wird auch nicht so ernst genommen.

00:03:34: Also ich finde es immer schwierig, mich zu beschreiben.

00:03:37: Ich verstehe das.

00:03:37: und ich verstehe auch, wenn man sagt, okay, Aktivistin, das klingt immer gleich so ein bisschen kämpferisch.

00:03:41: Aber kämpferisch ist ja auch nicht unbedingt schlecht.

00:03:45: Aufklärung bedeutet ja auch manchmal einen Kampf gegen Windmühlen und gegen, wie soll man sagen, eingerostete Risse und Timmons, eingerostete Vorstellungen.

00:03:54: Also alles an allem kann man sagen, du bist eine Präsenz im Social-Media-Bereich, du gibst informative Inhalte über auch dein persönliches Schicksal, was sehr intim, was dich sehr vulnerabel macht, was dich aber auch ultra stark macht und ich finde es aber äußerst beachtlich.

00:04:12: Und bevor wir heute in die Thematik des Kinderwunsches sprechen oder einsteigen, wollen wir dich auch nochmal auf einer kleinen persönlichen Ebene kennenlernen?

00:04:22: Aber mal ganz kurz nochmal gucken, wer ist dieser Anna eigentlich?

00:04:25: Deswegen haben wir fünf schnelle Fragen für dich vorbereitet und ich freue mich auf fünf schnelle Antworten von dir, so top of your mind.

00:04:32: Also wirklich so ganz intuitiv.

00:04:35: Die erste Frage, bist du bereit, mein Herz?

00:04:37: Ich bin absolut bereit und irgendwie auch nicht.

00:04:39: Sehr gut.

00:04:40: Es ist wirklich der perfekte Status für diese fünf Fragen.

00:04:43: Also, was war das letzte?

00:04:45: Was dich richtig zum Lachen gebracht hat.

00:04:48: Mein Kind hat mich sehr zum Lachen gebracht.

00:04:50: Er bringt mich jeden Tag sehr zu lachen, weil der ist zwei Jahre alt und er labert jede Scheiße und auch leider Scheiße immer nach.

00:04:56: Und das ist super witzig, wie der redet.

00:04:59: Und gestern Abend habe ich sehr herzlich bei TrashTV gelacht.

00:05:02: Sommerhaus der Stars.

00:05:04: Große Empfehlung, wenn man ein bisschen abschalten will.

00:05:08: Ich musste echt lachen.

00:05:09: Es war schlimm.

00:05:10: Ja.

00:05:10: Das liebe ich sehr.

00:05:11: Ich finde es auch schön.

00:05:12: Ich meine, gerade wenn man sich beruflich mit irgendwie gehaltvolleren Inhalten auseinandersetzt und das dann so häufig, so häufig sehr schlaue Menschen

00:05:22: sagen,

00:05:23: ich lass mich so richtig gern von TrashTV briseln und es ist einfach die beste Unterhaltung überhaupt.

00:05:28: Ich finde es gut.

00:05:29: Stabile Leistung.

00:05:31: Und ein zweijähriger Sohn.

00:05:32: Es ist auch ein geiles Alter, muss man dazu sagen.

00:05:35: Da kommen auch so gerade diese Entwicklungen des Charakters raus.

00:05:40: Und dann von jeden Tag so, oh mein Gott, so bist du?

00:05:43: Das ist ein Wesen.

00:05:45: Das ist für mich eine Überraschung.

00:05:46: Das finde ich cool.

00:05:47: Schön.

00:05:48: Bist du eher Kaffee oder Tee?

00:05:51: Kaffee und ich dich wollte den gerade nehmen.

00:05:53: Witzig, dass du das fragst.

00:05:54: Ich habe mir extra ein Cappuccino gemacht für die Folge.

00:05:57: So, nämlich.

00:05:57: Noch mal kurz mit Koffein nach vorne ballern.

00:05:59: Das hilft immer.

00:06:01: Sag mal, hast du einen Schreibtisch?

00:06:02: Nee.

00:06:03: Okay, dann Wohnzimmer-Tisch, Couch-Tisch, so was.

00:06:05: Aber was darf niemals in deinem Arbeitsumfeld irgendwie fehlen?

00:06:10: Let's call it, Schreibtisch.

00:06:11: Ja, mein Handy.

00:06:12: So geil.

00:06:13: Wir sind alle gleich.

00:06:14: Wir sind alle die gleichen Menschen.

00:06:16: Ja, aber das ist ja mein Arbeitsotentier.

00:06:18: Stimmt.

00:06:18: Also, wenn ich mich filme oder stories mache, mache ich das mit meinem Handy.

00:06:23: Handy, Airpods.

00:06:24: MacBook.

00:06:25: Also einfach so wirklich richtige Arbeitsattentilien.

00:06:29: Ja, ja, ich baue es, sonst habe ich nichts.

00:06:32: Was möchtest du eines Tages noch lernen?

00:06:36: Auf beruflicher Ebene?

00:06:37: Nö, auf jeder Ebene.

00:06:38: Generell?

00:06:39: Ich möchte gerne lernen, mir und meinem Körper mehr zu vertrauen, wieder einfach wieder in Gesüße meinen Körper zu bekommen.

00:06:48: und auch Das Gefühl von meinem Körper kann eine gewisse Situation schaffen, dass ich nicht so eine Unsicherheit mit mir haben muss.

00:06:56: Generell alles rund um Vertrauen würde ich gerne mehr lernen.

00:07:00: Überwiegend für mich selbst, weil das Vertrauen in andere Personen habe ich, aber an mich selbst nicht so.

00:07:05: Okay.

00:07:06: Lass uns da gleich noch mal einsteigen, weil das finde ich mega spannend.

00:07:09: Das letzte und das können wir dann auch ganz, das gehen wir jetzt mal ganz schnell durch, weil das finde ich sehr, sehr spannend.

00:07:14: Das Lieblingsgericht deiner Kindheit, liebe Anna.

00:07:17: Gestammte Möhrchen.

00:07:18: Und heute?

00:07:19: Melanzane alla Pamidjana.

00:07:21: Euch fühlt

00:07:22: es eines der allerbesten.

00:07:25: Es ist so köstlich.

00:07:26: Das kennen voll viele nicht.

00:07:28: Ja,

00:07:29: und jeder, der sagt, ich mag keine Oberschiene, dann sage ich.

00:07:32: Halt dein Maul, du hast noch nie Melanzala alla Paranociano gegessen.

00:07:35: Es ist so köstlich, es ist quasi das Peste aus allem.

00:07:42: Wir waren bei der Frage vier an einem wirklich interessanten Punkt angelangt.

00:07:47: dass du deinem Körper gerne wieder vertrauen möchtest.

00:07:50: Hat das etwas zu tun mit dem Kinderwunsch und dem auch unerfüllten Kinderwunsch, den es lang gab und der Thematik, der du dich heute wieder stellst bei dem zweiten Kinderwunsch?

00:07:59: Hat das etwas damit zu tun oder würdest du sagen, es ist was anderes?

00:08:02: Doch definitiv hat das was mit dem jahrelangen Kinderwunsch zu tun, aber eben auch mit der Endometriose und der Adanomyose, weil mein Körper mir schon super oft gezeigt hat, dass er eh irgendwie so geführt macht, was er will.

00:08:16: Ich würde behaupten, bei der Endometriose könnte ich sogar sagen, mein Körper hat mir die richtigen Signale gesendet, weil ich hab sechs Jahre lang für meine Diagnose gekämpft.

00:08:25: Obwohl ich den verdacht hab, die Kurzversion hat mir einfach niemand geglaubt.

00:08:29: Da konnte ich ja voll gut auf meinen Körper vertrauen, weil ich wusste, okay, da ist irgendwas, das ist nicht normal, was ich hier für Beschwerden hab.

00:08:36: Aber beim Kinderwunsch ... immer wieder jeden Monat erneut zu spüren.

00:08:42: Das hat nicht geklappt, weil ich das Problem bin.

00:08:44: Ich weiß, so soll man nicht denken.

00:08:47: Aber in medizinischer Sicht war ich einfach das Problem.

00:08:49: Weil mein Mann war alles in Ordnung, ein Glück.

00:08:52: Ich hatte die Diagnosen.

00:08:54: Ich hatte die ganzen, ich sage mal, liebevoll Baustellen.

00:08:57: Also wusste ich ja auch.

00:08:58: Okay.

00:08:59: An mir liegt das.

00:09:00: Und das habe ich ja bei jedem negativen Test, bei jeder Fehlgeburt, bei jeder gescheiterten künstlichen Befruchtung, habe ich das ja zu spüren bekommen.

00:09:08: Und das hat mir einfach so das Vertrauen in meinem Körper irgendwie genommen, überall die Jahre hinweg.

00:09:14: Und dann natürlich auch ... diese ganze Medikation, die ganzen Hormone.

00:09:19: Ich hab mich daran irgendwann voll gewöhnt.

00:09:21: Und ich weiß noch, für mich war das ein sehr krass emotionaler Schritt, als ich da mit dem Kleim schwanger war.

00:09:27: Und ich glaube so ab der vierundzwanzigsten, fünfundzwanzigsten Woche war ich mit meinem Behandlungsplan durch.

00:09:34: Ab da hab ich irgendwie nur noch mal so ein bisschen ASS täglich genommen.

00:09:37: Aber ehrlich, das war für mich im Vergleich zu dem ... ASS

00:09:39: sind kurz, das sind Blutverdöner.

00:09:42: Also es ist letztlich aspirinlässlich, ist ja nichts anderes.

00:09:47: Genau, genau, ist ähnlich.

00:09:50: Aber den ganzen, sag ich mal, anderen Scheiß, die ganzen Spritzen, ich hab auch Heparin, also Kleksan, also auch für die Gerinnung, Blutverdünner, lange gespritzt und noch andere Medikamente, Progesterone, um das mit aufzubauen.

00:10:01: Und als dieser Punkt war, dass ich das nicht mehr brauche und dieser Zettel hier in der Küche, das war voll komisch für mich.

00:10:07: Weil ich wusste, okay, Scheiße, das ist jetzt dieser Moment, jetzt muss ich ja meinem Körper vertrauen.

00:10:11: jetzt muss ich dieser Plazenter vertrauen, die da auf einmal in mir ist, jetzt muss ich diesem Wesen vertrauen, welches in mir ist und meinem Körper das Vertrauen schenken, der rockt das jetzt bis zum Ende.

00:10:21: und ich hatte halt leider, ich spreche da nicht so gerne drüber, aber ich hatte eine sehr traumatische Geburt und habe da ja auch wieder gemerkt, dass mein Körper nicht mal das kann.

00:10:32: Weißt du, was ich meine?

00:10:33: Also das sind total.

00:10:35: Ich weiß, dass diese Denkweise richtig doof ist.

00:10:38: Und würdest du, wärst du jetzt meine Freundin und du würdest mir das erzählen, würd ich dir sagen, du hast nicht recht.

00:10:46: Das ist totaler Quatsch, was du denkst.

00:10:48: Ich würde wahrscheinlich mit dir schimpfen.

00:10:49: Ich würde sagen, bitte denk nicht so über dich.

00:10:51: Aber mit einem selber geht man meistens leider nicht so gut um.

00:10:55: Und es war auch leichter, den Fehler bei mir zu suchen, als bei anderen.

00:11:00: Das ist halt daraus resultiert leider.

00:11:03: Ich kann das so gut nachvollziehen.

00:11:05: Ich hatte eine unentdeckte Prä-Eklamsie in meiner Spätspangerschaft.

00:11:11: Und mein Körper hat mir eigentlich Signale geschickt.

00:11:16: Oder ich hab sie... später als so etwas wahrgenommen wie, mein Körper schickt mir Signale und ich ignoriere sie und ich kann meinem Körper nicht trauen.

00:11:26: Und bei mir hat sich die Plazente abgerissen in der dreientheißigsten Woche, also zu früh.

00:11:32: Sowieso, mein Plazenter sollte sich niemals abreißen, aber so ist es gekommen.

00:11:36: Ich hatte sehr viel Blut im Bauch und meine Tochter ist zu früh auf die Welt gekommen, per Not.

00:11:41: Keiser Schnitt, das war fürchterlich.

00:11:42: Es war auch massiv traumatisch.

00:11:45: Und ich hatte einen... aufgrund einer anderen Geschichte, aber ein ähnliches Gefühl, das was du gerade beschreibst, nämlich, dass mein Körper versagt hat.

00:11:55: Und dass ich aber auch als Mutter, als Mensch versagt habe, da nicht hinzuhören, nicht zuzuhören, nicht genau hinzugucken.

00:12:02: Und ich kann das sehr gut nachvollziehen, die Vorwürfe, die man sich im Nachhinein macht, die irrational sind und auch nicht korrekt.

00:12:09: Was du schon gesagt hast, was man halt niemals seiner besten Freundin oder einem anderen Vater oder einer anderen Mutter jemals zum Vorwurf machen würde, dass da nicht aufgepasst wurde, weil es etwas ist, was auch außerhalb der Kontrolle liegt.

00:12:22: Das kann ich so gut nachvollziehen.

00:12:24: Und es tut mir leid, dass die das auch wiederfahren ist.

00:12:28: Ich bin sowieso ein Kontrollmensch.

00:12:30: Alles was außerhalb der Kontrolle liegt, das macht einem wahnsinnige Angst.

00:12:35: Und dann das Gefühl, mit seinem Körper nicht mehr in Verbindung zu stehen.

00:12:41: Also dass auch der Körper quasi außerhalb der persönlichen Kontrolle liegt.

00:12:45: Das ist so ... beängstigen, das bedauere ich dir, dass die da auch wieder fahren ist.

00:12:51: Ich verstehe, was du meinst.

00:12:52: Ja, ich glaube auch tatsächlich, dass das leider wirklich nur Menschen verstehen könnten, die ähnliches erleben.

00:12:58: Also jetzt unabhängig von der Geburt, sondern auch irgendwie beim Kinderwunsch oder mit anderen Erkrankungen.

00:13:04: Das kann ja irgendwie in jedem Bereich sein, weil... auch so bei Social Media oder generell auch manchmal beim Umfeld, kann ich immer jeder nachvollziehen, warum ich so kontrollierend bin, warum ich am liebsten alles geplant haben will und warum mich Dinge so auseinander bringen, vor allem im Alltag, wenn was nicht funktioniert.

00:13:21: Aber mein Leben hat halt irgendwie durch den Kinderwunsch auch so fünf Jahre unter Kontrolle gelebt.

00:13:26: Und das ist gar nicht so schwer.

00:13:27: Und ich weiß noch, nach der Geburt, also das Wochenbett war für mich auch echterweise einfach nicht schön, weil mir einfach ... auch wirklich irgendwie diese Brücke total gefehlt hat.

00:13:36: Das kannst du dann ja wahrscheinlich gut nachempfinden.

00:13:38: Und bei dir in deiner Situation dann noch mal schlimmer, so der Kleines Einglück in der einundvierzigsten Woche gekommen, dem ging es gut, da war alles in Ordnung.

00:13:45: Also dafür bin ich auch total dankbar, aber trotzdem hat mir irgendwie so diese Brücke gefehlt.

00:13:51: Und eine Freundin hat dann irgendwann zu mir gesagt, weil ich überhaupt nicht darauf klar kam, Mama zu sein.

00:13:56: Und ich habe mir das halt anders vorgestellt.

00:13:57: Ich dachte, so nach diesen ganzen Jahren Kinderwunsch werde ich ab dem ersten Moment Pulsulbäume machen.

00:14:02: Aber mich in meiner Rolle als Mama zu identifizieren, fiel mir sehr schwer, weil ich mich bis da schon mit dem Kinderwunsch identifiziert habe.

00:14:10: Und das meinte eine Freundin dann zu mir.

00:14:12: Sie meinte, Anna, das ist ja auch kein Wunder.

00:14:13: Du hast dich jahrelang mit diesem Kinderwunsch identifiziert.

00:14:16: Und jetzt ist dieser Mensch da.

00:14:19: Und das war für mich richtig surreal.

00:14:21: Also auch diese Schwangerschaft.

00:14:23: Ich habe wirklich gehofft, dass er zu spät kam, weil ich habe richtig gebraucht.

00:14:26: Ich habe richtig gebraucht.

00:14:28: das zu checken und irgendwie miteinander zu verknüpfen, dass jetzt, dass man so sein Ziel erreicht hat.

00:14:35: Auch wenn der Weg dahin irgendwie schwierig war und auch klar die Geburt habe ich mir anders vorgestellt.

00:14:40: Aber trotzdem bin ich dankbar, der ist hier und es geht gut.

00:14:43: Aber irgendwie war so, das war so.

00:14:46: Komisch in dem Moment.

00:14:47: Das kann ich nicht beschreiben.

00:14:49: Das finde ich super spannend.

00:14:51: Was du halt grade auch ... Sag mal, auch häufig als Frau, auch häufig als Mutter, wenn das Kind da ist und es quasi gesund ist oder wenn alles dann am Ende des Tages noch gut ausgegangen ist und so.

00:15:05: Dafür bin ich dankbar.

00:15:07: Es muss quasi immer der Beisatz erfolgen.

00:15:09: Ich bin aber auch dafür dankbar.

00:15:11: Und eigentlich, es gibt natürlich eine Gleichzeitigkeit der Dinge.

00:15:15: Dankbar für etwas sein, kannst du sein, dass dein Kind auf die Welt gekommen ist und es keine Vollgeschäden gibt oder sowas.

00:15:23: Und gleichermaßen gibt es aber eben auch alles davor, was dich ultra verletzlich und auch ultra angreifbar macht für, weiß ich nicht, irgendwelche Meinungen von draußen.

00:15:33: Und ich glaube, das ist total wichtig, dass man das immer wieder betont.

00:15:37: Es ist okay, sich beschissen zu fühlen oder auch irgendwie wütend über einen Umstand zu sein und gleichermaßen dankbar sein zu können.

00:15:44: Und wenn deine Geburt nicht leicht lief und vor allem der Weg zu der Geburt nicht leicht verlief, dann bedeutet das nicht, dass du gleichermaßen nicht wertschätzen kannst, dass es jetzt wiederum okay ist.

00:15:55: Weißt du, was ich meine?

00:15:56: Ich weiß voll, was du meinst und ich gehe da auch von mit.

00:15:59: Ich bin ehrlich, das ist bei mir mittlerweile ein kleiner Schutzmechanismus geworden, weil ich hab nach der Geburt einen unmenschlichen Shitstorm gehabt.

00:16:06: Das haben viele gar nicht so mitbekommen.

00:16:08: Das war wirklich sehr, sehr, sehr unschön.

00:16:11: Das ist jetzt natürlich so ein bisschen vom Thema weg, aber es fing eigentlich damit an, dass ich logischerweise nach der Geburt nicht direkt gepostet habe, weil es mir einfach schlecht ging.

00:16:20: Und mein Mann ist ja Fußballer und der Verein hat einfach ... Unabgesprochen am nächsten Tag erzählt, dass das Kind auf der Welt ist.

00:16:31: Ohne halt darüber nachzudenken, dass die Frau von dem Spieler bei dem Verein auch in der Öffentlichkeit steht und dass der so auch mein Thema ist.

00:16:41: Und dann sind halt, haben sich halt viele irgendwie verarscht gefühlt, was ich ehrlicherweise sogar ein bisschen verstehen kann, weil die mich jahrelang begleitet haben.

00:16:49: Und es war halt überall in den Medien und viele hatten halt das Gefühl, ich gehe jetzt mit Absicht offline und hab irgendwie diese Info verkauft, anstelle mal darüber nachzudenken, dass vielleicht was nicht gut gelaufen ist.

00:16:59: Und ich habe so böse Nachrichten bekommen.

00:17:01: Du musst dir vorstellen, zu dem Zeitpunkt, wo das veröffentlicht wurde, wussten nicht mal alle meine Freunde, dass ich entbunden hab.

00:17:07: die wussten Bescheid, wie es gelaufen ist.

00:17:09: Ich habe nicht mal meinen Vater irgendwie gesprochen.

00:17:11: Und dann hat RTL halt auch noch den Namen veröffentlicht.

00:17:14: Der wurde wohl irgendwie im Krankenhaus RTL weitergegeben.

00:17:18: Und da war halt bei mir irgendwie vorbei.

00:17:20: Und dann habe ich auch ganz lange nicht darüber gesprochen, was passiert ist.

00:17:23: Und das hat dann wieder voll viele getwägert.

00:17:24: Haben sich immer alle gemeint, ich würde Drama machen, aber ich war einfach nicht bereit dafür.

00:17:28: Ich habe auch bis heute nie den medizinischen Grund für diesen für den Ausgang genannt, das werde ich auch nie tun, weil ich gar nicht möchte, dass jemand darüber irgendwie urteilt.

00:17:37: Ich teile eh schon genug, denke ich mir.

00:17:39: Da muss ich jetzt auch mal auf mich achten.

00:17:41: Aber als ich dann geteilt habe, wie es eben so ungefähr abgelaufen ist, war halt alles voll mit Kommentar.

00:17:46: Ja, sei davor, dass du nicht gestorben bist.

00:17:48: Mein Kind lag drei Tage auf der Intensivstation.

00:17:51: Ich konnte meinen Kind fünf Tage nicht sehen.

00:17:53: Ich konnte meinen Kind da noch nicht sehen.

00:17:54: Sei davor, dass du dein Kind am Abend noch gesehen hast.

00:17:56: Sei davor, dass es euch gut geht.

00:17:58: Und ganz ehrlich, ich bin das auch im Verhältnis.

00:18:01: Bin ich dankbar, dass ich meinen Kind nach, was war das, drei Stunden oder so sehen konnte.

00:18:06: Aber in dem Moment war es scheiße für mich.

00:18:08: Und es ist immer noch ein Trauma für mich.

00:18:10: Und es gibt immer Menschen, denen geht es schlechter.

00:18:14: Auf der ganzen Welt.

00:18:16: Es ist auch immer beim Kinderwunsch so.

00:18:18: Und das hat mich so getwigert, dass ich seitdem ... Ich muss sagen, zu dem Zeitpunkt, wo das alles so frisch war, konnte ich auch nicht dankbar sein.

00:18:26: Also bin ich ganz ehrlich.

00:18:28: Also da dachte ich mir nur so, warum soll ich jetzt dankbar sein, dass ich schon wieder eine Scheiße hab?

00:18:32: Also ich meine, ich hatte ja bis zu dem Zeitpunkt schon genug Kacke am Dampfen.

00:18:36: Ich war dankbar für mein Kind.

00:18:38: Gar keine Frage.

00:18:39: Aber ich war trotzdem auch, ich wollte einfach auch mal was Kacke finden.

00:18:42: Ich wollte nicht immer alles gut heißen müssen, weißt du?

00:18:46: Ich fühle es wirklich sehr, weil ich habe mich enorm geschämt, als ich konnte mein Kind nicht so früh sehen.

00:18:52: Das ist aber auch völlig egal, weil es geht ja nicht um den direkten Vergleich.

00:18:59: Als ich mein Kind das erste Mal gesehen habe, habe ich nichts gefühlt.

00:19:03: Gar nichts.

00:19:05: Stumpf, weil ich auch erschöpft war.

00:19:08: Weil das alles fürchterlich anstrengend war für mich.

00:19:10: Und ich habe mich dann ein paar Wochen, nachdem sich das Staub gesenkt hat, habe ich erst so ein bisschen reflektiert, welche Emotionen ich hatte nach der Geburt.

00:19:21: Und ich habe mich fürchterlich gefühlt, weil ich war in dem Moment, als ich mein Kind das erste Mal gesehen habe, überhaupt gar nicht irgendwie emotional erreichbar, sondern einfach nur, ich weiß nie, was ich zu tun habe.

00:19:33: Und ich möchte eigentlich nur schlafen.

00:19:35: Und das ist etwas Ultra persönliches und eine wahnsinnig vulnerable Situation.

00:19:40: Also Geburt generell und auch der Weg dorthin ist extrem vulnerabel.

00:19:46: In dieser Verletzlichkeit jemanden noch anzugreifen, weil es ja irgendwo anders noch mal schlimmer lief.

00:19:51: Das ist einfach nicht fair, weil ich glaube, es sind auch einfach saupersönliche, sehr individuelle Empfindungen, die du da hast.

00:19:57: Und manche Leute haben vielleicht eine höhere Resilienz und das macht sie nicht zu einem besseren oder zu einem schlechteren Menschen.

00:20:04: Es ist einfach so.

00:20:06: Und es gibt immer schlimmere Schicksale, aber das bedeutet nicht.

00:20:09: Und das habe ich auch beispielsweise in meiner Therapie, die ich dann später machen musste, weil ich einfach nicht klar damit kam, dass das nicht so lief, wie ich es wollte, verstanden.

00:20:18: Es bedeutet nicht, dass ich schwächer oder weniger wertvoll bin.

00:20:22: Und das ist etwas, was gerade für Menschen, die eben bedauerlicherweise und auch unfairerweise damit Schwierigkeiten haben, überhaupt einen Kind zu bekommen.

00:20:33: Sie sind nicht weniger wert.

00:20:35: Und es wird halt nur wenig offen darüber gesprochen, dass es genauso zu der Realität gehört, als Mutter, als Frau, dass Menschen eben Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden.

00:20:45: Und ich finde deswegen deine Arbeit und die Offenheit, mit der du darüber sprichst, so wahnsinnig wichtig, weil es extrem vielen Leuten hilft,

00:20:53: denn...

00:20:54: Ein Fakt ist beispielsweise, dass jedes sechste Paar hierzulande ungewollt kinderlos ist.

00:21:00: Das ist einfach, es ist Teil unserer Gesellschaft.

00:21:02: Es ist Teil unserer bunten wunderschönen Gesellschaft, dass auch Leute es eben nicht mal so easy haben.

00:21:08: Und das ist nicht... mal so easy läuft.

00:21:10: Wie stehst du dazu?

00:21:11: Ich denke halt auch vor allem eben aufgrund dieser ganzen Vergleiche trauen sich viele halt gar nicht darüber zu sprechen.

00:21:17: Weißt du, dass sie also Menschen, die allgemein nicht so gerne offen mit den Themen umgehen, was ja überhaupt nicht schlimm ist, weil dafür gibt es andere, die offen reden, jetzt so wie dich oder mich oder auch mittlerweile andere Creator, aber die würden gar nicht erzählen, dass das Kind auf diesen Umweg gekommen ist, sondern die Würden halt einfach diese Dankbarkeit im Vordergrund stellen.

00:21:38: Und ich glaube, das ist so unser gesellschaftliches Problem.

00:21:42: Ich meine, wir kennen das alle.

00:21:43: Ich habe das auch manchmal, wenn ich zu Hause bin und irgendwie so versinken meinen Mitleid oder gerade alles kacke finde.

00:21:49: Manchmal tut es mir auch schon gut, mich zu vergleichen und mir zu denken, okay.

00:21:53: Anna, guck dich mal um.

00:21:54: Du hast einen tollen Mann, du hast dein tolles Kind.

00:21:57: Manchmal braucht man das für sich.

00:21:58: Aber in solchen Situationen, wie beim Kinderwunsch, ist auch schwierig.

00:22:02: Weil ich stell mich ja auch nicht hin und sag zu anderen, ich hatte elfkünstliche Befuchtung, du hast nur zehn Monate Sex gehabt.

00:22:08: Was ist wohl schlimmer?

00:22:08: Würde ich never ever tun.

00:22:10: Weil in dem Moment sind zehn Monate jeden Monat Sex zu haben und immer einen negativen Test zu haben.

00:22:15: Für die Person ist das ja das Schlimmste, was sie gerade erlebt.

00:22:18: Also ich mein ... Also, da muss man auch gar nicht vergleichen.

00:22:21: Und allgemein der unerfüllte Kinderwunsch wird ja auch von der Tragweite damit verglichen, wie man trauert, wenn man einen Menschen verliert.

00:22:32: Und das, finde ich, ist eigentlich das allergrößte Beispiel dafür.

00:22:35: Das ist, hat der Prof.

00:22:36: Dr.

00:22:36: Theves Wischmann, ist ein Psychologe aus Heidelberg.

00:22:39: Der hat sich auf dem Bereich Kinderwunsch spezialisiert und auch Frauen mit Endometriose und Fehlgeburten.

00:22:45: Und als ich in Heidelberg gelebt habe, war ich bei dem in Therapie und ich stehe immer noch öfters mit ihm im Austausch.

00:22:50: Der hat auch mehrere Bücher geschrieben.

00:22:52: Ich supporte ihn gerne, weil die Bücher sind einfach, finde ich, die bringen krassen Mehrwert, die sind sehr, sehr fachlich und intensiv.

00:23:00: Aber man versteht Gedankengänge.

00:23:02: Und als ich verstanden habe, Boah, Anna, das ist wirklich krass, was du da irgendwie auch durchmachst, konnte ich mich selbst auch viel besser akzeptieren und mich auch irgendwie stärker fühlen.

00:23:11: Klingt so komisch, aber das war für mich nicht mehr so ... und das muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen, dass das halt kein Spaziergang ist.

00:23:20: Erst recht nicht für Menschen, die in der Kinderwunschklinik sind und auch für Menschen mit superfähigen Fehlgeboten.

00:23:26: Also, dass es nicht schön, egal in welcher Woche das ist, für die Person ist das zu dem Zeitpunkt ein Verlust.

00:23:37: Ich habe zwei sehr enge Freundinnen, eine davon bei dem neunten Anlauf hat es geklappt, eine andere ist immer noch im Prozess und beide sagen zu mir, sie hassen dich im Begriff Kinderwunschreise, weil sie sagen, das klingt, als würde man auf eine Reise gehen, auf ein Urlaub gehen und so führt es sich für sie gar nicht an, das ist halt etwas.

00:23:57: wo sie durchschreiten müssen, ist eher ein Tal als aufs Berg.

00:24:01: Wie findest du, wie stehst du zu dem Begriff?

00:24:04: Ich find's interessant, weil ich verwende den voll gerne.

00:24:06: Also ich bin auch einer, die das öffentlich verwendet, weil es für mich auch irgendwo eine Reise ist.

00:24:13: Und eine Reise muss ja nicht immer schön sein.

00:24:15: Also wer sagt denn, dass Reisen immer schön ist?

00:24:18: Das ist ja das Gefühl von einem selbst.

00:24:19: Weißt du, was ich mein?

00:24:20: Also für mich ist eine Reise neun Stunden im Auto nicht immer schön, oder?

00:24:26: zwölf Stunden im Flieger oder keine Ahnung was.

00:24:29: Und für mich hat das dieses Gefühl, ich hab meine Reise für mich visuell im Kopf, konnte ich diesen Weg besser annehmen.

00:24:37: Weil der ist ja eh schon negativ genug.

00:24:39: Und dann hatte ich das Gefühl, das Wort Reise trifft es für mich besser.

00:24:44: Mit Umwegen, mit Stolpersteinen, mit einer Autobahn, wo es so schnell geht.

00:24:50: Also, das ist so dann für mich meine Metapher.

00:24:53: Weil diese Reise ja von jedem individuell ist.

00:24:56: Ich als aufklärende Person finde dem Begriff immer gut, weil ich glaube, dass man sich damit besser in dem Sinne identifizieren kann, wie du im Disclaimer gesagt hast, den ich sehr toll fand, aber ich wollte dir nicht reinreden.

00:25:07: Es ist halt sehr individuell.

00:25:09: Und so ist auch jede Reise individuell.

00:25:11: Wir alle haben andere Möglichkeiten.

00:25:13: Damit meine ich nicht nur finanziell, wobei das leider auch ein großes Thema ist, sondern auch mental und körperlich.

00:25:19: Wir alle haben ein anderes Gefühl von, hast du eben auch schon gesagt, Erschöpfung.

00:25:24: Jeder hat seine eigenen Grenzen und deshalb nutze ich das Wort Reise gerne, aber ich finde es interessant, wie deine Freundinnen das wahrnehmen, weil so habe ich das zum Beispiel nicht wahrgenommen.

00:25:34: Ich habe nur schon öfters auch mal gedacht, vielleicht ist es dadurch zu harmlos dargestellt, aber da dachte ich mir, Nein, also mein Weg ist eigentlich gar nicht habenlos dargestellt und deshalb gleicht sich das ganz gut aus.

00:25:44: Ich

00:25:44: glaube, das ist aber der richtige Punkt, den du ansprichst und das ist also du in deiner Rolle und auch in deinem Mut öffentlich dich so verletzlich zu machen.

00:25:54: Das zeigt halt auch gleich, also es strahlt ja auch zurück.

00:25:58: auf eine gewisse Stärke.

00:25:59: Wenn man das in seinem persönlichen Umfeld macht, dann fährt sich das vielleicht eben nicht mehr an wie eine Reise, sondern wie eine Belastung.

00:26:09: Ist es natürlich so oder so, aber so etwas

00:26:12: nicht.

00:26:13: Da hast du komplett recht.

00:26:14: Ich finde es jetzt auch nicht schön.

00:26:16: Also es ist keine Kreuzfahrt.

00:26:19: Nee, da hast du total recht.

00:26:20: Entschuldige, das wollte ich dir natürlich auch gar nicht darstellen, sondern wenn man das in der Isolation macht, also eben nicht unbedingt in der Öffentlichkeit und das, wie gesagt, erfordert extrem viel Mut, das auch zu machen, sich verletzlich zu machen in der Öffentlichkeit, ist ja auch immer sich angreifbar zu machen.

00:26:35: Aber dann hat vielleicht so ein Begriff wie Reise, was bestärkend ist und für meine Freundinnen, das weiß ich sehr genau, die sagen halt, sie reiben sich eher daran auf, weil sie sich nicht abgeholt fühlen von dem Begriff.

00:26:48: Nee, das nehme ich auch gar nicht so auf.

00:26:50: Ich finde es voll interessant, die Ansicht.

00:26:52: Ich glaube, ich habe dieses Gefühl von Reise auch, weil ... Damals, so relativ in der ersten, zweiten Therapiestunde, die ich hatte bei dem Teviswischmann, da war ich mit meinem Mann noch ein, zwei Mal da und da hat er uns tatsächlich empfohlen, so eine Art Fahrplan zu machen.

00:27:08: Und deshalb war ab dem Moment für mich, das ist unsere Reise und auch das mit meinem Partner zusammen als gemeinsame Reise anzusehen.

00:27:16: Also ich glaube, das sind wirklich dann einfach unterschiedliche Denkweisen und deshalb nehme ich das auch gar nicht als Kritik war.

00:27:22: weil das ist ja eben, das sind wir beim Empfinden und ich habe das immer als unsere Reise angesehen und wir hatten unser Reiseziel, wir hatten aber auch ein Reisestopp und wir hatten unsere Reiseumwege, sag ich mal.

00:27:36: Und klar kann man diesen Fahrplan, den man sich da macht, auch nicht komplett einhalten.

00:27:41: Aber ich fand das schon manchmal ganz gut, weil das auch oft eine Frage, die mir gestellt wird, wenn ich mal Q&As mache, mache, wo meine Grenzen waren oder wie ich die Grenzen setzen konnte.

00:27:49: Und die konnte ich nur durch Kommunikation setzen, gemeinsam mit meinem Ehemann.

00:27:54: Und so, dass wir uns eben einen ungefähren Plan machen, dass wir wissen, bis wohin wir gehen wollen.

00:27:59: Das spiegelt ja auch wieder so ein bisschen zurück auf das, was du anfangs gesagt hast, was ich, glaube ich, sehr gut nachvollziehen kann.

00:28:06: in der Kontrolle sein, Fahrplan machen und sich irgendwie selber persönlich aufzumalen, wo, wie weit man gehen kann, um sich nicht selber in den absoluten Öffschöpfungszustand zu bringen.

00:28:19: Aber erzähl uns mal ganz kurz, wenn du möchtest, so weit du gehen magst, über deine persönliche Geschichte.

00:28:26: Was ist passiert?

00:28:28: Meine persönliche Geschichte ist relativ lang.

00:28:30: Und ich möchte auch statt zu sagen, dass ich sicherlich da nicht immer ein Vorbild war, weil ich so ein bisschen über Leichen gegangen bin, also über meine eigene Leiche so gefühlt, weil ich einfach nur funktioniert habe und ich gar nicht auf irgendwelche Signale gehört habe.

00:28:45: Also ich war wirklich so wie so eine, das beschreibe ich immer ganz gerne auch in Interviews, ich war wie so eine Computerfigur, die so von Level zu Level hilft und bloß nicht runterfallen darf.

00:28:54: Ich hatte at the end elf künstliche Befuchtungen.

00:28:57: Daraus resultierte neunmal ein Embryo-Transfer, also dass ein Embryo eingesetzt wurde.

00:29:03: Wir hatten drei Inseminationen, das ist einfach.

00:29:06: Spermien werden gut aufbereitet vorher, also natürlich die von meinem Mann, logischerweise in meinem Fall, dann kann ja auch Spende sein.

00:29:14: Und dann mittels Katheter.

00:29:16: eingesetzt, sodass sie direkt, sag ich mal, da sind wo sie hin sollen.

00:29:19: Das ist vor allem für Frauen interessant, die keine Eileiter mehr haben oder verstopfte Eileiter haben, wo dann eben die Spermien nicht durchdringen können.

00:29:28: Und das haben wir dreimal und natürlich auch ganz viele Zyklen, die einfach irgendwie hormonär gesteuert waren, weil meine Eileiter waren frei.

00:29:35: Meine allererste Schwangerschaft war tatsächlich auch auf, ich finde natürlich ja weh klingt immer so doof.

00:29:41: Ich hasse auch natürliche Geburt, wo ich mir so wo ich mir so denke, also Kaiserschnitte ist jetzt unnatürlich.

00:29:47: oder also ich mein, aber ich weiß nicht, wie sonst durch GV, Geschlechtsverkehr, keine Ahnung, Sex, was weiß ich.

00:29:54: Wir wissen ja alle, wie ein Kind entsteht.

00:29:57: Das Kind ist durch Sex entstanden.

00:29:59: Nicht durch Labor und Biologen, sondern durch Sex.

00:30:02: Das heißt, dieser Weg, der war immer frei.

00:30:04: Wir wussten, es geht irgendwie, bei mir waren die Probleme einfach maßgeblich woanders.

00:30:09: Und daran haben wir natürlich auch oft festgehalten.

00:30:11: Und immer, wenn wir so Pausen von künstlichen Befuchtungen gemacht haben, weil ich halt einfach keine Pause machen konnte, haben wir die genutzt.

00:30:18: Und ich war häufiger so ganz lang ... langsam soft stimuliert und dann halt immer ein Abspruch mit der Kinderwunschklinik, Eisprung, Ausgelöse, Geschäftsverkehr.

00:30:27: Und das haben wir von zwei achtzehn bis zweiundzwanzig gemacht.

00:30:31: Also ich war.

00:30:33: Zweiundzwanzig im Dezember.

00:30:34: Das hättest du mal in der Kinderwunschklinik und dann also man verlässt die Kinderwunschklinik mit einem Herzschlag.

00:30:40: Das ist der Moment, wo dann die für mich Reise in der Kinderwunschklinik beendet war.

00:30:45: Und genau das ist so.

00:30:48: Die Kurzversion von der ersten Reise, sag ich mal, zu dem Kleim.

00:30:52: Und nach dem Herzschlag, der Herzschlag blieb und es ist okay gewesen.

00:30:56: dann die Schwangerschaft.

00:30:57: Genau.

00:31:00: Mit dem Herzschlag hast du ... die Kinderwunschklinik verlassen.

00:31:04: Wie war für dich die Erfahrung im Umgang mit den Ärztinnen und in der Klinik?

00:31:10: Ich habe eigentlich immer sehr gute Erfahrungen gemacht.

00:31:12: Ich weiß jetzt aber auch ehrlicherweise nicht, ob ich in der privilegierten Bubble war, weil ich habe immer sehr gute Kinderwunschkliniken gehabt.

00:31:19: Wir sind halt aufgrund des Berufes meines Mannes, der Fußballer sind wir häufiger mal umgezogen und dementsprechend rein aus logistischen Gründen haben wir dann natürlich auch die Klinik gewechselt.

00:31:29: Und ich hatte immer tolle Ärztinnen, also wirklich, ich bin immer gut betreut worden.

00:31:34: Ich hab mich immer voll abgeholt, gefühlt.

00:31:36: Also ich hab eigentlich wenig oder kaum negative Erfahrungen dahingehend gemacht, muss ich sagen.

00:31:43: Hättest du dir Informationen vorab mehr gewünscht, oder warst du aufgrund der Geschichte, deiner persönlichen Geschichte auch informativ einfach so drin in dem Thema, was würdest du dir wünschen?

00:31:55: Ich selbst bin halt voll die Maus, dass ich mich ... Krass Informiere.

00:32:00: Also ich studiere gefühlt das, was ich gerade erlebe.

00:32:04: Deshalb hatte ich manchmal das Gefühl, ich weiß mehr als die Ärzte.

00:32:07: Ich habe mir immer neue Studiengänge durchgelesen.

00:32:10: Das mache ich immer noch bei Themen.

00:32:12: Ich lese mir diese ganzen Papers, ziehe ich mir rein auf Englisch, Deutsch.

00:32:16: Ich war voll gut informiert.

00:32:17: Das lag daran, dass ich mich selbst gut informiere.

00:32:20: Ich habe heute schon immer viele Fragen gestellt.

00:32:23: Deshalb hat mir dahingehend wirklich nichts gefehlt.

00:32:26: Ich will damit nicht sagen, wenn man das nicht tut, dass man selbst Schuld daran ist, aber es ist leider, Gott ist wichtig, bei all diesen Themen selbst mitzuarbeiten, weil die Ärztinnen haben nicht diese Kapazität, die Gedanken lesen zu können.

00:32:42: Die haben vielleicht auch, auch wenn das oft Privatkliniken sind, einfach zeitlich nicht die Möglichkeit.

00:32:46: Und ich hab immer oft auch Fragen mehr aufgeschrieben, damit ich die nicht vergesse, wenn ich die stellen möchte.

00:32:53: Und ich war da halt einfach echt sehr interessiert.

00:32:56: Also, das bin ich auch heute noch.

00:32:57: Ich möchte das wissen, ich möchte auch verstehen, was damit mir passiert.

00:33:01: Und ich glaube, das sind vielleicht, dass es bei deinen Freundinnen auch sind, so zwei Lager, es gibt die, die wollen gar nichts wissen, damit die sich auch nicht zu viele Gedanken machen müssen.

00:33:10: Also weißt du, damit gewisse Gedanken gar nicht aufkommen, weil die das Wissen dahinter gar nicht haben.

00:33:15: Und ich bin ehrlich, das habe ich mir zum Beispiel voll oft gewünscht, nicht, dass ich dir als naiv bezeichnen würde, aber ich selber wäre gerne naiv manchmal gewesen.

00:33:23: Auch im Bezug auf mich selbst einfach, ne?

00:33:26: Ja,

00:33:26: ich verstehe also auch aus der Form des Selbstschutzes vielleicht heraus.

00:33:30: Allerdings, bei meinen beiden engen Freundinnen ist es sehr ähnlich.

00:33:35: Die haben sich so tief in die Materie reingearbeitet, weil es eben auch das persönlichste Thema überhaupt ist.

00:33:42: Mir ging es ähnlich, nachdem ich verstanden habe, dass ich eine unerdeckte Krankheit hatte.

00:33:46: Da habe ich mich reingegraben, momentan nicht zu verstehen, was mit meinem Körper passiert ist.

00:33:50: Und da kommen wir auch wieder zu dem Stichpunkt Kontrollverlust.

00:33:53: Alles, was außerhalb meiner persönlichen Kontrolle liegt, muss ich... begreifen, damit ich damit umgehen kann.

00:34:00: Und ich kann mir vorstellen, dass das etwas ist, mit dem du, so wie du dich jetzt auch charakterlich irgendwie beschrieben hast, dich ähnlich miteinander gesetzt hast.

00:34:11: Möchtest du uns, wenn du möchtest, Anna, was genau waren deine persönlichen körperlichen Herausforderungen?

00:34:17: Was ist bei dir der Fall gewesen?

00:34:20: Mein Fall ist ein bisschen komplex und man kann den auch nicht so richtig greifen.

00:34:24: Also auf der einen Seite hat die Endometriose seinen Beitrag geleistet, dass ich einfach... weil ich echt nicht so gute Eizellen hatte.

00:34:31: Weil eine Eierstöcke auch optisch einfach nicht so, sag ich mal, schön aussahen.

00:34:36: Die Adenomyose hatte das Problem, dass meine Gebärmutter schleimhaut, oft das Problem war, dass ich eine sehr kampfende Gebärmutter hatte.

00:34:43: Möchtest du das noch mal kurz erklären?

00:34:44: Ich glaub, Endometriose ist tatsächlich gesellschaftlich mittlerweile bekannter.

00:34:48: Adenomyose, was genau ist das?

00:34:50: Adenomyose ist die Schwester-Krankung, sagt man.

00:34:53: Mittlerweile der Endometriose.

00:34:54: Sie gilt mittlerweile als Alleinstehend.

00:34:56: Und es ist quasi ... Das gleiche Problem ist in Herde Verwachsenen, aber in der Muskulatur der Gebärmutter.

00:35:05: Also gar nicht so leicht zu entfernen wie jetzt zum Beispiel ein Herd im Douglas-Raum, also im Bauchraum oder irgendwo

00:35:11: im Bauchfeld.

00:35:12: Genau, oder ein Herd am Darm.

00:35:14: Ich meine, teilweise werden ja auch Teile vom Darm entfernt, um endometriose zu entfernen.

00:35:18: Das ist natürlich auch wirklich sehr krass.

00:35:21: Und das ist halt quasi das gleiche Spiel nur innerhalb der Gebärmutter.

00:35:24: Und die Adenomyose hat halt eben das Problem, dass dadurch die Einlistung erschwert werden kann.

00:35:30: Viele Betroffene haben nicht so eine gut aufgebaute Gebärmutterschleimhaut.

00:35:34: Das kann natürlich auch generell ohne Adenomyose vorkommen, gerade auch so bei Frauen, die viele Ausschabungen oder so hat ein Pogesteronmangel.

00:35:41: Da gibt es ja diverse medizinische Gründe für.

00:35:43: Dafür bin ich jetzt wirklich leider auch keine Ärztin.

00:35:46: Aber das ist so bei der Adonom use das Hauptproblem.

00:35:48: Und meine Gebärmutter hat wirklich immer sehr doll gekrampft.

00:35:51: Also man konnte auch voll oft so bei einem random Ultraschall sehen, dass ich richtig so wenartige Krämpfe in der Gebärmutter habe.

00:35:58: Und das ist natürlich kein Wohlfühlort für ein Embryo, muss man ganz ehrlich sagen.

00:36:04: Das war ein ganz großes Problem bei mir, also auf der einen Seite, dass ich einfach sehr wenige und qualitativ schlechte Allzellen hatte, die sich oft halt dann auch nicht befruchten lassen haben oder nicht gut weiterentwickelt haben.

00:36:16: Auf der anderen Seite war die Einlistung dann das Problem.

00:36:19: Dann hatte ich Probleme mit der Gerinnung und auch immunologische Faktoren.

00:36:24: Da bin ich dann bei einer Immunologin komplett geschickt worden, wo ich aufgrund von mehreren immunologischen Faktoren sich herausgestellt hat, dass Mein Körper, also jetzt war einfach gesagt, den Embryo eher abstößt.

00:36:37: Also, dass der nicht genug arbeitet, um den Embryo anzunehmen, um zu versorgen.

00:36:43: Das ist jetzt wirklich sehr leihenhaft ausgedrückt.

00:36:46: Und ja, das waren einfach ganz viele.

00:36:49: kleine Baustellen, die da zusammengekommen sind.

00:36:53: Ich war schon wirklich sehr komplex.

00:36:54: Das haben auch immer die Ärzte gesagt.

00:36:55: Das fiel mir auch immer voll schwer, bei Instagram irgendwie so da zu legen und so an einer Hand zu erklären.

00:37:01: Und deshalb sage ich auch immer wieder, egal ob in einem Q&A oder Interviews, dass ich keine Angst machen will, wenn man endometriose und adenomeose hat, dass das immer so enden muss wie bei mir.

00:37:10: Weil ich hatte einfach wirklich einen Pain.

00:37:13: Ich habe wirklich so bei jeder Baustelle irgendwie was mitgenommen.

00:37:18: Bei mir ist dieses Gesamtkonstrukt da gewesen, was es einfach schwierig gemacht hat.

00:37:24: Also es gibt durchaus Betroffene mit Änometriose und Adenomyose, die auf, jetzt wollte ich selber sagen, natürlich ein Weg, die mit Geschäftsverkehr schwanger werden, die vielleicht Nachhilfe brauchen mit Hormon, aber die selbst auch ohne schwanger werden.

00:37:38: Also es ist wirklich, es ist natürlich in... Thema, welches man ernst nehmen muss.

00:37:43: Und ich finde es auch wichtig, dass es ernst genommen wird.

00:37:45: Und ich glaube, dass viele, die endometriose, auch artenomegose nicht ernst nehmen oder nicht greifen können, für die braucht es diesen Schocker auch so ein bisschen.

00:37:53: Dass es einfach eine Erkrankung ist, die Menschen unfrohbar macht.

00:37:57: Also ich glaube, dass dieser Schocker wirklich auch irgendwie da sein muss.

00:38:00: Aber gleichzeitig muss es auch nicht immer so sein wie bei mir.

00:38:05: Ja, es ist ein komplexes Thema.

00:38:08: Es ist so wahnsinnig individuell, aber ich glaube, was mittlerweile und da hilft ja auch die Aufklärung über den Umstand, also gerade endometriose, hat eine... Ein Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren erreicht, weil es eben kein Einzelfall ist.

00:38:23: Es ist nicht etwas, was mal eben irgendjemanden erwischt, sondern es ist einfach Teil der Weiblichkeit.

00:38:30: Und es betrifft eben auch die Fruchtbarkeit.

00:38:34: Das Gleiche gilt übrigens auch für Präeklamsie und Spangerschaftsvergiftung.

00:38:37: Es ist gar nicht so wahnsinnig selten.

00:38:39: Und ich finde, wenn man dafür ein Nährboden schafft, um darüber zu sprechen, dann wird es eben auch Teil der Realität und auch der Normalität.

00:38:50: Und das ist wichtig.

00:38:52: Es ist wichtig, weil wir uns sonst im Zweifelsfall alleine fühlen und glauben, wir sind fernab der Norm.

00:38:57: Aber es gehört eben auch dazu, dass Menschen endometriose haben, dass Menschen nicht durch Geschlechtsverkehr mal eben so schwanger werden.

00:39:05: Es ist auch völlig normal, dass Menschen schwierige Geburten, traumatische Geburten erleben, schwierige Schwangerschaften.

00:39:11: All das ist Teil der sogenannten Normalität.

00:39:14: Und deswegen ist es wichtig und richtig darüber zu sprechen und vielleicht auch manchmal in Kauf zu nehmen, dass das ein bisschen schockerhaft ist, weißt du, aber das ist ja keine Angstmache, es ist einfach Teil der Realität.

00:39:25: Das ist schon ein Anliegen und ich finde, es ist immer wieder bewundernswert, wenn Menschen, insbesondere Frauen in unserer Gesellschaft, weil wir haben es nochmal doppelt mehr, ohne dass wir direkt verurteilt werden, wenn wir ein Sprachrohr entwickeln.

00:39:36: Und das machst du toll, gut und richtig.

00:39:38: Wir kommen gleich auch noch zu einer sehr persönlichen Ebene und auch da, liebe Anna, kannst du gucken, wie weit du antworten möchtest oder nicht?

00:39:45: Bevor wir das machen, es gibt immer eine Frage der Folge, die wir, eine Art Umfrage, die wir bei Spotify online stellen, wo die Hörerinnen abstimmen können.

00:39:57: Und ich finde es immer sehr spannend, weil das auch so ein bisschen Spiegelbild der Gesellschaft, der Elternschaft ist.

00:40:03: Und die Umfrage findet ihr wie immer in den Show notes.

00:40:06: Und die Frage der heutigen Folge ist für all diejenigen, die sich angesprochen fühlen, hast du dich in deiner Kinderwunschzeit manchmal allein oder gar unverstanden gefühlt.

00:40:18: Und ich freue mich über eure Abstimmung.

00:40:21: Die ist natürlich wie immer anonym.

00:40:23: Ich bin sehr gespannt.

00:40:28: Liebe Anna, körperlich ist eine Sache.

00:40:32: Mental ist eine andere Sache.

00:40:33: Aber wie hat sich das psychisch für dich angefühlt?

00:40:36: Wie belastend war das?

00:40:38: Während der Reise war das körperliche für mich belastender im Vergleich zu der psychischen Reise.

00:40:46: Natürlich hatte ich da auch meine Dauna bei jeder Diagnose, die dazukamen, bei jeder Fehlgeburt und jeder Tag, wo der Anruf kam.

00:40:54: Sie sind leider nicht schwanger.

00:40:56: Jeder negativer Test hat mich natürlich auch irgendwie sehr berührt.

00:41:01: Also ich habe sehr, sehr, sehr viele Tränen verloren.

00:41:04: Aber ich muss sagen, so dieser Knackpunkt, wie heavy das für meine Züche eigentlich war, der kam erst während der Schwangerschaft.

00:41:11: Also ich glaube so ab der Fünfzehn und sechzehn Woche werde ich nicht vergessen, habe ich so geführt meine Hip-Arme heulend angerufen.

00:41:18: Man hat jetzt zu mir gesagt, Boah Anna, endlich heulst du, endlich weinst du.

00:41:22: Ich meinte, du warst wie so ein Roboter, endlich.

00:41:25: Und die war richtig erleichtert, dass ich weine.

00:41:28: Und sie hat halt voll recht, weil bis da, du warst wie so ein... Es gab diesen Einweg, ich war wie so ein kleiner Roboter, bloß keine Gefühle ranlassen, wieder zu Negativ denken, aber auch nicht so richtig freuen, einfach so irgendwie so mitgehangen, mitgefangen, weil ich halt so viele Ängste in mir hatte.

00:41:44: Und dann kam das so richtig hoch, dann bin ich auch tatsächlich während der Schwangerschaft, war ich zwischendurch immer in Therapie, weil ich wirklich, ich hatte wie so Flashbacks, ich hab so die ganze Kinderwunschreise, während der Schwangerschaft angefangen zu verarbeiten, also auf psychischer Ebene.

00:42:00: Und das war für mich schon sehr kass und da bin ich auch immer noch dran oder das verarbeite ich immer noch ein Stück weit, weil ich da einfach erst realisiert habe, dass das schon eigentlich echt heavy war und dass ich schon irgendwie voll gelitten habe.

00:42:12: So kleine Triggerpunkte hatte ich dann immer mal im Alltag, die ich gar nicht so richtig benennen kann oder auch selber manchmal nicht so begreifen konnte, die mich einfach enorm irgendwie getfigert haben, wo ich gemerkt habe, dass mich das schon irgendwie voll verständlicherweise mitgenommen hat.

00:42:29: Ich hatte das auch.

00:42:30: Also natürlich ist bei mir eine andere Geschichte.

00:42:33: Bei mir war die Geburt eben dramatisch und sie kam zu früh.

00:42:36: Und es kam alles so schockartig in wenigen Minuten letztlich.

00:42:43: Zwei-inhalb Jahre hat es bei mir gedauert, Anna, bis ich verstanden habe, dass ich eine Wunde davon getragen habe, die bist.

00:42:51: zu dem Zeitpunkt nicht gehaltbar und Heilung findet sowieso in dem klassischen Sinne wie jetzt irgendwie nicht statt, sondern es findet maximal eine Integration der Vernahmung des Erlebens so.

00:43:01: Und ich kann das sehr gut nachvollziehen, weil man kommt schnell in den Funktionier-Modus.

00:43:06: So, man sagt, okay, jetzt ist es irgendwie dieser Punkt jetzt geschafft.

00:43:10: Und jetzt muss ich irgendwie als Schwangere, du, nach diesem langen Prozess bist letztlich irgendwie in Funktioniermodus gegangen.

00:43:20: Jetzt ist das Kind dort am Gedeihen, jetzt kommen wir zu der nächsten Station und man kommt relativ schnell immer in diese Situation, so was ist der nächste Schritt.

00:43:29: Ohne, dass man reflektieren kann oder darf, was eigentlich passiert ist.

00:43:33: Und dann sich zu... gestehen, dass da halt eben auch Verletzungen stattgefunden haben, die vielleicht gar nicht so wahnsinnig offensichtlich sind.

00:43:41: Das ist ein sauschwerer Prozess.

00:43:43: Und das ist auch etwas, was man, das braucht erst mal Raum.

00:43:48: Und das finde ich, finde ich sehr nachvollziehbar, dass du Ja, letztlich, deine Hebamme sagte wie so ein Roboter, aber du hast halt einfach nach etwas funktionieren, weil du es halt auch letztlich wolltest und auch irgendwie musstest.

00:44:02: Ich hab dadurch halt auch unterdrückt, muss man ganz klar sagen.

00:44:04: Also ich hab schon bewusst auch funktioniert, weil ich wusste, wenn ich jetzt jeden Monat da am Boden zerstört bin, was ich hätte sein können, dann kann ich ja nicht weitermachen.

00:44:16: Also es war gar nicht so für mich so, weil das ist ja auch immer dieses Thema.

00:44:19: Wenn du negativ denkst, dann klappt das nicht.

00:44:21: Oder wenn du irgendwie viel weinst, dann funktioniert das nicht.

00:44:25: Oder keine Ahnung, das war bei mir gar nicht das Thema.

00:44:27: Also wirklich kein Stück hatte ich das Gefühl, wenn ich jetzt zu viel weine, dann klappt irgendwas nicht.

00:44:33: Ich konnte so ja nicht so gut weitermachen, wenn ich so weine oder so bin, wie ich bin.

00:44:38: Zu dem Zeitpunkt deshalb habe ich lieber funktioniert, mich damit abgelenkt, was für Diagnostik ich noch machen kann, was ich jetzt auch in meiner Welt verbessern kann.

00:44:46: Klingt natürlich so doof, aber was ich optimieren kann, gibt es einen Schlüssel zu etwas, was wir noch nicht erahnen.

00:44:52: Das war so meine Art von Therapie währenddessen.

00:44:55: Und deshalb meinte ich, zu Beginn habe ich ja irgendwann gesagt, dass ich da nicht so das optimale Vorbild in dem Sinne bin.

00:45:02: Nachhinein hätte ich es anders gemacht, weil das tat mir nicht gut.

00:45:06: Deswegen macht es dich letztlich auch zu einem optimalen Vorbild, weil es ist halt äußerst menschlich.

00:45:11: Also ich glaube generell in der Rolle der Frau und aufs Herz unterdrücken wir wahnsinnig viel und dann auch noch in der Rolle als Mutter, egal in welcher Konstellation.

00:45:23: Deswegen, es macht dich so nahe, und es ist so wahnsinnig wahr, weil ich glaube, viele Menschen fühlen das.

00:45:29: Und wenn du auch heute sagst in einer Selbstreflektion, du hättest etwas anders machen können, wie denn, wenn es doch so wahnsinnig dringlich war, in dem Moment sich so zu verhalten, um irgendwie weiter agieren zu können.

00:45:46: Also das ist ja auch etwas, sich selbst irgendwie dann auch verzeihen zu können oder irgendwie anerkennen zu können, dass man genau richtig gehandelt hat, wie auch immer das aussieht.

00:45:55: Vielleicht war es auch irgendwie eine Form der Unterdrückung oder eine Selbstverletzung oder so.

00:45:59: Mentale Selbstverletzungen meine ich damit.

00:46:02: Das ist schon in Ordnung und wir müssen das auch irgendwie anerkennen.

00:46:05: Und ich glaube Anna, dass das etwas ist, was sehr viele Menschen nachvollziehen können.

00:46:09: Deswegen bist du am Ende des Tages, weil du dich vulnerabel zeigst, ein Leuchtturm in diesem Feld.

00:46:14: Ich finde das gut.

00:46:15: Und ich finde das richtig.

00:46:16: Und wir sollten uns da auch mitführend und solidarisch gegenseitig auf die Schulter klopfen.

00:46:20: Wenn wir so eine Scheiße schreiten, dann sind wir alle richtig krass.

00:46:23: Dankeschön.

00:46:24: Aber was mir trotzdem wichtig war, dahingehend zu sagen, ist, dass es dann doch auch manchmal gut tut, vielleicht eine Pause zu machen.

00:46:31: Weil ich hab mich halt immer schwach gefühlt, wenn ich pausiere.

00:46:34: Dadurch wollte ich halt funktionieren und das rückblickend, also würde ich auch jetzt, wir haben ja einen zweiten Kinderwunsch, In diesem Ausmaß, also ich finde sowieso beim Kinderwund, geht man eh über seine Grenzen.

00:46:45: Das würde ich nicht noch mal so machen, wie ich das damals getan habe, weil ich da schon wirklich sehr in meiner eigenen Welt war.

00:46:53: Und das hat ja eben auch dazu geführt, dass ich die Schwangerschaft ja auch gar nicht so richtig genießen konnte, weil es mir psychisch einfach total scheiße ging.

00:47:02: Und das hätte ich ja gerne anders gehabt.

00:47:03: Aber es ist eh, hätte, hätte, Fahrerkette.

00:47:06: Ich kann es jetzt nicht mehr ändern, das weiß ich auch.

00:47:08: Aber ... Ja, es hätte auch damals egal, wer das zu mir gesagt hätte.

00:47:12: Ich hätte wahrscheinlich trotzdem keine Pausen gemacht.

00:47:14: Aber trotzdem wollte ich das einfach noch mal dazu sagen, dass man auch den Weg softer gehen kann.

00:47:21: Finde ich total super.

00:47:22: Ich glaube trotzdem, was ich mir heute sage, wie ich Dinge hätte anders machen können, ist, ändert halt auch nichts um den Umstand.

00:47:29: Und ich finde die Offenheit, die du da letztlich auch an den Tag liegst, die brauchen wahrscheinlich andere Leute, um dann trotzdem mit ihrem persönlichen Struggle ganz individuell umzugehen.

00:47:45: Und vielleicht, vielleicht können wir alle mal endlich milder mit uns sein.

00:47:49: Wir Eltern, wir Mütter insbesondere, wir Frauen generell.

00:47:52: Vielleicht können wir alle mal ein bisschen milder mit uns umgehen.

00:47:55: Das ist auch ein super wichtiger Aufruf am Ende, dass wir mit uns sprechen, die mit der besten Freundin und nicht so streng mit uns selber ins Gericht gehen.

00:48:05: Weil das tun so, so viele Menschen.

00:48:07: Aber ... Es ist halt so schwer, sich so freundlich zu behandeln, wie man andere Leute behandeln würde, ist einfach so auch schwer.

00:48:14: Und ich verstehe, dass du das nicht gekonnt hast.

00:48:19: Und ich bedauere das, aber ich verstehe es.

00:48:23: Du sprichst heute offentlich über dieses Thema, was bewegt dich dazu?

00:48:28: Bewegen tut mich erst mal dazu, dass ich mich nicht verstecken will, weil das damals, als ich noch nicht öffentlich darüber gesprochen habe, einfach auch super anstrengend war, immer so zu tun bei Social Media, so dadurch, dass ich den Job heizer mache.

00:48:40: Und mein Lebenteil war das sehr anstrengend, das zu verheimlichen und so zu tun, als würde es mir gut gehen, obwohl es mir einfach nicht gut ging.

00:48:48: Und dann ist auch noch ein großer Bewegpunkt eben das Unverständnis der Gesellschaft.

00:48:54: Und das wir irgendwie so ... ein kleiner Teil in der Gesellschaft sind, dabei sind wir von den Zahlen und Fakten her ein sehr großer Teil in der Gesellschaft.

00:49:03: Und dass viele noch dieses Denken haben so, okay, man geht da jetzt in der Klinik, bekommt eine Spritze, eine Schwange oder auch so Sätze wie adoptiert doch einfach, wo ich mir so denke, ja klar, ich gehe wohin und ich hole mir da ein Kind ab.

00:49:15: Also ich mein, da ist so viel an fehlende info bei diesem themenbereich bei den menschen.

00:49:23: und klar wenn man grundsätzlich sagt jemand kann nicht nachvollziehen warum man eine künstliche befuchtung macht die personen würde lieber adoptieren das ist ja was ganz anderes.

00:49:31: wirklich das sind einfach das sind zwei verschiedene paschuhe.

00:49:33: aber schon allein dieses wort einfach und diese ganzen ungefragten ratschläge und tipps.

00:49:38: ich meine das ist alles immer nett gemeint aber ein ratschlag ist halt auch ein schlag und es ist so mein Lieblingskalenderspruch irgendwie, weil das für meinen impliziert damit ja irgendwie auch, dass die Person einen Fehler macht.

00:49:50: Und dann kommen da immer alle Leute mit ums Eck und sagen, du nimmst das alles viel zu persönlich, du bist so dramatisch.

00:49:55: Aber nee, wenn man mir sagt, du musst das so machen, weil das ja gerade nicht klappt, dann sagt man mir auch, du machst gerade was falsch, weil das nicht klappt und weil du das noch nicht getan hast.

00:50:05: Und das ist ein blödes Gefühl geben und das einer Person zu sagen mit Oder für den Kinderwunsch bin ich schon mal völlig falsche Adresse, weil eins kann sicher sein, egal, ob eine Person so informiert ist wie ich oder vielleicht nicht so viel informiert sein will, man setzt sich so intensiv mit seinem Körper auseinander, allein schon, dass man in einer Kinderwunschklinik ist und gleichzeitig auch mit einer chronischen Erkrankung meines.

00:50:29: jeden Tag muss man sich mit seinem Körper auseinandersetzen.

00:50:33: Also man macht schon genug, um das irgendwie, sag ich mal, besser händeln zu können.

00:50:39: Und das ist für mich immer der größte Ansporn, weiterhin aufzuklären und tatsächlich auch so richtig so dumme Kommentare und so.

00:50:47: Manchmal auch vielleicht auch so beleidigende Sachen und so.

00:50:49: Ich muss ganz ehrlich sagen, das ist mein größter Ansporn, weil wenn ich da nur so ein bisschen, weil so ein kleines bisschen so ein Fußabdruck hinterlassen kann, ich will wie gesagt nicht die Meinung der Menschen ändern, weil ich kann, also wenn jemand wirklich sagt, nee, für mich ist dieser Weh künstliche Befruchtung.

00:51:05: ist einfach nicht mein Weg, dann will ich die Meinung nicht verändern.

00:51:08: Ich möchte nur erreichen, dass man andere dann nicht verurteilt.

00:51:11: Also, ich finde, das sind halt immer... Es ist ja Unterschied und das vergessen ja viele, ne?

00:51:15: Die Meinung immer aufzwingen und dabei zu verurteilen.

00:51:18: Aber ganz ehrlich, bei mir gibt es auch... Also, ich denke mir auch ganz oft bei Social Media, oh mein Gott, und schütte meinen Kopf.

00:51:25: Aber ich würde halt nicht verurteilen oder der Person das irgendwie sagen.

00:51:29: Ich meine, in diesem ganz individuellen Rahmen, den wir jetzt gerade bestrechen, es ist gar nicht so eine wahnsinnig große Seltenheit, dass Leute ungewollt kinderlos sind.

00:51:40: Also ich hatte es vorhin schon mal angesprochen, jedes sechste Paar ist auf medizinische Hilfe angewiesen.

00:51:45: Also wir sollten da auch schon einmal kurz unseren über den Tellerrand hinaus blicken können, dass das Teil der Normalität ist.

00:51:56: dass Menschen ungewollt, kinderlos sind.

00:51:58: Und noch ein kurzer Fakt.

00:52:00: Seit dem Jahr siebenundneunzig wurden in Deutschland über vierhundertzwölf tausend Kinder durch IVF geboren.

00:52:05: Und das ist eine Zahl, die kann man sich mal ganz kurz auf der Zunge zergehen lassen.

00:52:09: Es ist einfach Teil der Realität, also hört auf darüber, eure persönlichen Meinungen zu bilden.

00:52:16: und was noch das, was du gerade gesagt hast.

00:52:18: Dieses Judgen, dieses Beurteilen oder Fährurteilen, gerade unter Eltern, es findet quasi, also als bald man Mutter wird, befindet man sich gesellschaftlich unter einem Brennglas der Beurteilungen von außen und bedauerlicherweise auch häufig von anderen Eltern.

00:52:35: Und ich finde, wir sollten wirklich immer wieder darin betonen.

00:52:38: Lasst uns alle gegenseitig ein bisschen in Ruhe, lasst milde Walten bei anderen Eltern, auch wenn wir was auf Social Media sehen, was du halt gerade sehr schön bildlich beschrieben hast, worüber man so misst.

00:52:47: ein bisschen den Kopf schütteln, sich selber dann zu ermahnen.

00:52:50: Alter, okay, die machen das so.

00:52:51: Ich glaube, es gibt ein paar, da gibt es ganz klare Meinungen.

00:52:56: Stichwort irgendwie, weiß ich nicht, impfen von Masern, Mumsrögel, so was halt.

00:53:01: Aber ansonsten ist es irgendwie, alle Eltern geben irgendwie ihr Bestes und ist es immer genug.

00:53:07: Und ich mag dieses schnelle Reinstolpern in diese Urteilsfalle, weil irgendwie da eine mehr oder weniger Screentime, ein Quatchy mehr oder weniger.

00:53:16: kleinen Stellschrauben, da sollte man sich frei machen.

00:53:19: und dann insbesondere bei solchen vulnerablen Geschichten, bei solchen wirklich verletzlichen Geschichten, wo man verletzlich ist.

00:53:26: Und das ist von Kaiserschnitt bis eben endometriose.

00:53:31: Es ist wichtig, dass wir Verständnis entwickeln für die individuellen Schicksale und es kotzt mich einfach massiv an, dass man so schnell in so eine Urteilskraft kommt, gerade bei Social Media.

00:53:43: Ja, vor allem weil wir ja auch alle unterschiedliche Möglichkeiten haben und das vergessen immer viele.

00:53:48: Also wir alle haben, einfach das meinte ich ja eben auch schon, egal auf welcher Ebene finanziell, freizeittechnisch, arbeitetechnisch, die eigene Resilienz, mental, also körperlich, wir alle haben halt irgendwie andere Möglichkeiten.

00:54:02: Dabei will ich jetzt niemanden irgendwie ein schlechtes Gewissen machen, die kein Kind bekommen wollen.

00:54:06: Ich würde nie darüber diskutieren, weil ich finde, jede Entscheidung muss man akzeptieren.

00:54:10: Und auch das ist ja voll okay.

00:54:12: Aber ich verstehe nicht, warum die Menschen, die halten unerfüllten Kinder von Schaben, nicht noch mehr supportet werden, weil wir die Möglichkeiten haben beim Medizinischen, weil es IVF-Xe gibt, Insemination, weil wir mittlerweile voll weit sind.

00:54:25: Und das ist doch toll, wenn Kinder so entstehen.

00:54:27: Also, ich mein, wenn man ... eine Erkrankung hat oder ein Problem hat, geht man auch zum Arzt.

00:54:33: Und die Unfruchtbarkeit entsteht ja oftmals aufgrund einer Problematik oder einer Erkrankung nicht immer.

00:54:39: Also es gibt ja auch wirklich Menschen da, bleibt es einfach unentdeckt, was die Problematik ist.

00:54:45: Aber im großen Kern können wir doch voll dankbar dafür sein, dass es das irgendwie ... gibt.

00:54:51: Also das sind auch immer so Sachen.

00:54:53: Das verstehe ich einfach nicht.

00:54:54: Aber ich glaube, man kann auch nicht immer alles verstehen.

00:54:57: Das musste ich euch lernen in den letzten Jahren.

00:54:59: Ne, genau.

00:54:59: Aber was würdest du dir, was würdest du dir in der Hinsicht wünschen?

00:55:03: Also glaubst du, was braucht es noch, um da so ein bisschen mehr Aufklärung, Verständnis und Informationsfluss zu gewährleisten?

00:55:11: Was glaubst du, was braucht es?

00:55:12: Also in erster Linie natürlich noch mehr Aufklärung, noch mehr Menschen, die darüber sprechen.

00:55:16: Aber ich glaube, ein ganz, ganz großer Punkt ist, aktuell werden ja kaum Kosten übernommen für Menschen mit unerfüllten Kinderwunsch.

00:55:23: Die Bedingungen sind einfach super vereilt.

00:55:25: Man muss mindestens, wo ich mir damals schon dachte, ja, Jolo, ich war mit einundzwanzig unfruchtbar.

00:55:30: Also, habe ich mir jetzt nicht ausgesucht, wer sagt, dass ich erst ab vierundzwanzig bereit bin, Mutter zu werden.

00:55:36: Meine Mama hat mich mit zwanzig bekommen und ich habe eine richtig tolle Mama.

00:55:39: Also, von daher, also ganz ehrlich.

00:55:42: Das Alter ist ja nicht genauso wie die Altersgänze nach oben bei Frauen, so üviert sich davon keine Kinder mehr kriegen, wo ich mir so denke, wer sagt das?

00:55:50: Also ich mein, finde ich irgendwie total veraltet, auch dass man verheiratet sein muss, denke ich mir auch.

00:55:55: Also lieber zwingen die laut Gesetz jemanden zu heiraten, anstelle das die einfach aus Liebe dieses Kind bekommen wollen.

00:56:01: Also im Kind ist viel bindender, also super viele Faktoren.

00:56:05: Und ich glaube, wenn das endlich mal optimiert wäre, da habe ich ja auch schon seit Jahren eine Petition.

00:56:09: Hundertfünfzehntausend Unterschriften, also wirklich viele Unterschriften.

00:56:13: Und trotzdem bekommen wir absolut keinen Gehör in der Politik.

00:56:16: Und ich glaube aber, wenn dieser Knotenpunkt mal weg wäre, dass mehr Kosten übernommen werden, damit auch mehr Menschen geholfen wird, würde dieses Thema auch in der Gesellschaft besser angenommen werden.

00:56:25: Weil das würde ich mir wirklich wünschen, dass sich das mal ändert, dass das wieder angehoben wird und das ja leider ein großer Rückschritt.

00:56:30: Könnte ich mich ewig drüber unterhalten sind super viele Punkte, wo ich der Meinung bin, dass ich vor allem eben auf gesellschaftlicher Ebene einiges ändern muss.

00:56:38: gesellschaftlichen gesetzlicher Ebene ganz offensichtlich.

00:56:40: Also das ist ja schon etwas und du hast natürlich auch in einer Sache recht wie in so vielen Belangen.

00:56:45: In unserer Gesellschaft das erst, wenn sich auf gesetzlicher Ebene etwas ändert, dann wird es auch in der Gesellschaft angekommen.

00:56:54: Wir kommen jetzt gar nicht mal so langsam, weil wir haben sehr lange gesprochen und ich danke dir wirklich sehr für dieses tiefgreifende und smarte Gespräche und einen smarten Input.

00:57:04: Aber wir kommen so langsam zum Ende.

00:57:06: und let's wrap it up, Anna, wenn du drei Top-Tipps für die Hörerinnen da draußen hast.

00:57:13: Welche wären das?

00:57:15: Ich gebe keine Tipps.

00:57:17: Also ich finde, Tipps geben ist für mich das Stimmste überhaupt.

00:57:20: Also wenn ich überhaupt einen Tipp gebe, dann ist das das zu tun, was einem selber am Herzen legt.

00:57:27: Mein aller-einziger Tipp wäre, dass man halt wirklich immer für sich selber einsteht.

00:57:31: Dass man keine Angst hat, in der Kinderwunschklinik eine Frage nicht zu stellen, dass man nicht so viel Angst davor hat, verurteilt zu werden, dass man sich so ein bisschen für sich einsetzt und auch offen darüber spricht.

00:57:40: Du

00:57:40: bist krass, wirklich.

00:57:41: Ich find, das hat mir wirklich richtig viel gegeben dieses Gespräch.

00:57:45: Ich hab super viel rausgenommen.

00:57:48: Sehr klugige Gedanken, die du hier heute mit uns geteilt hast.

00:57:51: Und ich find's auch richtig geil, dass du sagst, ich geb hier keine.

00:57:54: drei Tipps, das ist Blödsinn.

00:57:56: Aber eine Weisheit hast du auf jeden Fall mitgegeben, nämlich steht für euch ein.

00:58:00: Und das ist in vielen Lebenslagen wichtig, ganz sicher, in dem Bereich des Eltern da sein oder Eltern werden wollen und so.

00:58:07: Und das finde ich wunderschön, sehr gut formuliert, auf den Punkt.

00:58:11: Vielen Dank, Anna.

00:58:12: Danke.

00:58:13: Ich danke dir und vielen Dank, dass ihr euch diesem Thema werdet mit.

00:58:16: War vor ein paar Jahren nämlich generell, also nicht auf euch bezogen generell, noch gar nicht so gängig und Ich freu mich immer über jede Anfrage, deshalb hab ich mich auch sehr über diesen Podcast gefreut.

00:58:27: Danke an euch alle, erst mal an dich für das schöne Gespräch.

00:58:30: Ich fand's auch sehr schön.

00:58:31: Und auch an die ganzen Menschen, die hinter diesem Podcast stehen, sind ja auch immer einige.

00:58:36: Sind auch einige, ja, das stimmt.

00:58:38: Und da hast du recht.

00:58:38: Liebe geht raus an Rosmann an dieser Stelle.

00:58:41: Anna, ich freue mich, wenn wir uns irgendwann mal wieder begegnen und unser Gespräch vertiefen oder fortführen können.

00:58:47: Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.

00:58:49: Jetzt kannst du dich ganz in Ruhe deinem tollen Sohn widmen und beim nächsten Mal sprechen wir dann wieder über eine neue Facette unseres Eltern-Daseins.

00:58:57: Falls ihr da draußen Gedanken, Fragen, Feedback, Input zu dieser oder anderen Folgen habt, dann schreibt uns bitte gerne.

00:59:04: Schreibt mir auf Instagram unter etfrider.levine oder rossmannet Rossmannunterstrich Babywelt oder schreibt eine Mail an babywelt-podcast at rossmann.de.

00:59:18: Und wenn euch, wenn dir unser Podcast gefällt, dann lasst uns gerne eine positive Bewertung da und drückt auf den

00:59:25: Follow-Button,

00:59:26: um keine Folge mehr zu verpassen.

00:59:29: Mein Name ist Frida Levine und ich freue mich, wenn ihr das nächste Mal wieder einschaltet.

00:59:33: Bis dahin.

00:59:33: Tschüss.

Über diesen Podcast

Du liebst deine Kinder über alles, aber manchmal möchtest du einfach nur weglaufen? Herzlich willkommen im Club! Im Podcast der babywelt nimmt dich deine Hostin Frieda Lewin mit auf diese verrückte, aber wunderschöne Reise des Elternseins, denn eines ist klar: Elternsein ist (k)ein Kinderspiel! Ganz offen und ehrlich sprechen wir – von Eltern für Eltern und mit Expert:innen – über all das, was uns im Alltag wirklich bewegt: von bedürfnisorientierter Erziehung über die ganz persönlichen Erfahrungen mit Geburtstrauma oder Sex nach der Geburt bis hin zu den ersten Kinderkrankheiten. Tauch ein in unsere Gespräche, wenn alle zwei Wochen, immer mittwochs, eine neue Folge auf allen gängigen Podcast-Plattformen erscheint. Abonniere uns jetzt und sei dabei!

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von und mit ROSSMANN babywelt mit Frieda Lewin

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